Die Angst der jungen Deutschen vor ihrer Zukunft

In keinem anderen Industrieland sind junge Menschen so pessimistisch wie in Deutschland, heißt es in einer Unicef-Studie. Möglicherweise wird diese Haltung als Teil der gesellschaftlichen Kultur vermittelt. In Deutschland dominiere die Gefahr des Scheiterns das Denken. Dabei ist das Lebensumfeld beispielhaft gut.Von Simone Meyer

Die traditionelle Familie ist noch immer der Normalfall

Berlin - In diesen wirtschaftlichen Krisenzeiten ist die Familie ein Hort der Stabilität. Diesen optimistischen Eindruck hat Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) am Montag bei der Präsentation des ersten "Familienreports" vermittelt. So wünschen sich die Deutschen wieder mehr Kinder, die Männer wollen ganz überwiegend aktive Väter sein und die Beziehungen zwischen den Generationen sind so intensiv wie noch nie. Von der Leyen sagte, auch wenn die Zeiten rauer würden, gäben rund drei Viertel der Menschen an, dass die Familie ihr wichtigster Halt sei. 90 Prozent seien zufrieden mit ihrem Familienleben. Die Zahl der Scheidungen gehe zurück, die Anzahl der Single-Haushalte sei mit sieben Prozent seit Jahren konstant.

Wer allein lebt, muß nicht einsam sein 13.12.95

Von MARTIN S. LAMBECK

Nur die wenigsten Singles in Deutschland sind wirklich einsam: In einer neuen Studie über Alleinlebende in der Gesellschaft des Berliner Wissenschaftlers Hans Bertram gaben lediglich drei Prozent der insgesamt 16 000 Befragten an, sie hätten weder Familienmitglieder noch Lebenspartner und würden völlig allein leben. Da nach amtlichen Angaben 15,6 Prozent der Bevölkerung allein leben, ist die große Mehrheit dieser Menschen in ein Netzwerk von Familienkontakten und Freunden eingebunden. Für Bundesfamilienministerin Claudia Nolte (CDU) bedeutet dies: "Singles sind weder unsolidarisch noch egoistisch."